Mögliche Nachteile von Psychotherapie

 Zeitaufwand und aktive Mitarbeit

Psychotherapie erfordert Zeit. In der Praxis selbst haben Sie keine langen Wartezeiten, da die Termine für Sie reserviert sind und pünktlich zur vereinbarten Uhrzeit (i.d.R. max. +/- 10 Minuten) anfangen .) Aber neben der Zeit, die Sie mit den Therapiesitzungen selbst und der Anfahrt verbringen, benötigt die Therapie auch die Zeit, die Sie für die Erarbeitung und Umsetzung zwischen den Sitzungen für die Therapie benötigen, z.B für die Beantwortung von Fragebögen oder "Therapiehausaufgaben" wie systematische Beobachtungen, Verhaltensexperimente, Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen oder anderes. Die wichtigsten Fortschritte passieren oft zwischen den Sitzungen, dazu ist Ihre Mitarbeit entscheidend. Therapie ist oft richtig "Arbeit". Sie - und nur Sie - können in sich hineinsehen und dürfen über Ihr Leben und Ihr Verhalten entscheiden. Die Verantwortung für Ihr Handeln und Fühlen muss und darf in Ihren Händen liegen. Ich stehe Ihnen dabei zur Seite und gehe für die Dauer der Therapie den Weg mit Ihnen. Ich wünsche mir von Ihrer Seite die Offenheit und den Mut, sich auf Ihre Themen einzulassen. Ich wünsche mir auch, dass Sie mir sagen, wenn etwas nicht gut für Sie ist oder Sie etwas nicht möchten oder etwas anders möchten. Das sind wichtige Hinweise, die wir besprechen sollten, damit unsere Zusammenarbeit gelingt. Letztlich gilt jedoch: wenn Sie nichts ändern, ändert sich nichts.

 

Diagnose

Psychotherapie wird von den gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen nur dann bezahlt, wenn eine "behandlungsbedürftige Störung mit Krankheitswert" vorliegt und eine entsprechende Diagnose gestellt wird. Es kann sein, dass Sie sich behandlungsbedürftig fühlen, aber keine Diagnose haben möchten, z.B. weil Sie in der Zukunft eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen möchten oder eine andere Versicherung, die Sie vor Vertragsabschluss nach Ihrer Krankengeschichte fragen wird. Eine Diagnose, insbesondere schwere, chronische psychische Erkrankungen, kann sich auch auf eine mögliche Verbeamtung negativ auswirken. Nur bei einer Behandlung, die selbst bezahlt wird, muss keine Diagnose vorliegen.

 

Kosten

Psychotherapeuten sind Spezialisten mit einem langen aufwendigen Ausbildungsweg und werden entsprechend bezahlt. Die Sitzungen sind eine finanzielle Belastung, die je nach Kostenträger von den Krankenkassen oder von Ihnen selbst getragen werden. Wenn Sie eine Sitzung nicht oder zu spät absagen, ist in jedem Fall von Ihnen ein Ausfallshonorar zu zahlen, unabhängig davon, warum Sie den Termin nicht wahrnehmen konnten - vergleichbar mit dem Erwerb einer Theaterkarte oder dem Monatsbeitrag beim Fitnessstudio. Das liegt daran, dass ich für die vereinbarten Termine die Zeit für Sie alleine reserviere und nicht andere "vor der Tür sitzen habe", die ich in dieser Zeit dann stattdessen behandeln kann. Anders sieht es aus, wenn ich absagen muss oder Sie rechtzeitig, d.h. mindestens 48 Stunden vor Termin, abgesagt haben, z.B. weil Sie in den Urlaub fahren. In diesen Fällen trage ich als Therapeutin das Risiko des Verdienstausfalles. Letztlich ist für eine erfolgreiche Therapie notwendig, regelmäßig zu den Sitzungen zu kommen, auch wenn "einem gerade nicht danach ist".

 

Sich auch mit unangenehmen Dingen auseinandersetzen

In der Therapie geht es darum, Probleme anzugehen und neue Perspektiven zu entwickeln. Das bedeutet, Ressourcen und Fähigkeiten wieder aufzubauen und wahrnehmen zu können, das bedeutet aber auch, Schwächen und negative Muster zu erkennen. Das führt immer wieder auch zu unangenehmen Gefühlen in der Therapie.

 

Negative Reaktionen des Umfelds

Nicht alle Mitmenschen reagieren mit Verständnis, wenn sich jemand plötzlich anders verhält als gewohnt, z.B. freut sich die Kollegin vielleicht nicht, wenn Sie lernen, sich besser gegenüber Anforderungen abzugrenzen. Es kommt somit vor, dass psychotherapeutische Veränderungen bestehende Beziehungen belasten.