Mögliche Vorteile von Psychotherapie

Wichtig für eine gut funktionierende Psychotherapie ist eine gute therapeutische Allianz, was Sie z.B. daran spüren können, dass Sie auch Belastendes oder Schambesetztes äußern können, Vertrauen empfinden, sich insgesamt gesehen, wertgeschätzt und gut aufgehoben fühlen, aber auch dass Ihre Grenzen respektiert werden. Um das auszuloten, finden vor dem Beginn der eigentlichen Psychotherapie sog. "Sprechstunden" zur diagnostischen Einschätzung und Auswahl z.B. des Therapieverfahrens und darauffolgend sog. "Probatorische Sitzungen" statt, in denen z.B. lebensgeschichtliche Zusammenhänge betrachtet werden, die Probleme genauer betrachtet und analysiert sowie Ziele ausgearbeitet werden. Dabei können beide Beteiligten - Sie als Patient*in sowie ich als IhreTherapeutin - auch die "Chemie" zwischen uns einschätzen. Eine Therapie kann und darf nach dieser Probatorik auch aus subjektiven Gründen von beiden Seiten abgelehnt werden, da eine Psychotherapie nur bei guter Zusammenarbeit erfolgreich sein kann. Scheuen Sie sich also nicht, Zweifel und Fragen anzusprechen. Dies gilt auch für den weiteren Therapieverlauf, wo versucht werden kann, auftretende Probleme aufzugreifen und zu klären, da hier häufig wichtige Erkenntnisse gewonnen werden und nicht selten ein weiterer Schritt hin zu den Zielen resultieren kann.

 

Seelisch

Psychotherapie ist wirksam. Nicht bei allen, und nicht bei allen gleich, aber Sie haben sehr gute Chancen, dass es Ihnen seelisch zumindest besser geht. Sowohl in vielen Studien, insbesondere zur kognitiven Verhaltenstherapie - in deren Tradition es steht, eng mit der Forschung zusammenzuarbeiten - als auch in meiner Praxiserfahrung zeigt sich, dass viele durch Psychotherapie mittelfristig eine deutliche Verringerung ihrer psychischen Beschwerden und eine Verbesserung der Lebensqualität erreichen. Langfristig erzielen viele Verhaltenstherapiepatient*innen stabile Behandlungserfolge. Es ist ein positiver Effekt zu erwarten, der sich oft bereits in den ersten ca. 3-5 Monaten regelmäßiger Therapie einstellt. In der Verhaltenstherapie werden dabei wissenschaftlich fundierte und nachgewiesenermaßen effektive Methoden eingesetzt.

Das Ergebnis einer Psychotherapie ist i. d. R. die Linderung psychischen Leidens. Trotzdem werden Sie weiterhin belastende und unangenehme Gefühle empfinden und schwierige Situationen erleben, da das zu jedem Leben dazugehört (das gilt für Sie genauso wie für mich und jede/n Andere/n). Wichtig ist mir hierbei der Umgang damit, weg vom Hadern und Verzweifeln hin zu mehr Akzeptanz, Gelassenheit, Klarheit und Lebendigkeit. Dazu sollen Sie "Handwerkszeug" und Anregungen bekommen, die Sie über die Therapie hinaus anwenden können (und müssen, wenn Sie die Wirkung erhalten möchten).

Als Psychotherapeutin - so wie in allen Heilberufen - geht man mit den Patienten einen Dienstvertrag ein. Der "Dienst" ist Inhalt des Vertrages, d.h. die psychotherapeutische Behandlung und das professionelle Verhalten in der Therapiesituation. Was dabei das Ergebnis ist, ist abhängig von dem, was beide Gesprächspartner in der Therapie daraus machen, und was Sie in Ihrem Alltag tatsächlich umsetzen.

 

Symptomreduktion

Die Verhaltenstherapie hat wirksame Methoden entwickelt, auf Symptome psychischer Störungen direkt einzuwirken und diese zu verändern. Es braucht Zeit und konsequente Anwendung, damit diese Wirkung einsetzen kann.

 

Körperlich

Psychotherapie kann auch positive Effekte auf den Körper haben, selbst wenn das nicht beabsichtigt war. Beispielsweise wirken sich bessere Entspannungs- und Stressbewältigungsfähigkeiten positiv auf das Immunsystem aus, antidepressive und angstvorbeugende Maßnahmen wie regelmäßige sportliche Aktivitäten wirken sich positiv auf Ihre Kondition und körperliche Fitness aus, eine verbesserte Schlafqualität kann dafür sorgen, dass der Körper sich nachts regenerieren kann, usw.

Eine Verbesserung des körperlichen Zustands kann eine positive Begleiterscheinung von Psychotherapie sein. Negative Auswirkungen auf den Körper sind nicht bekannt.

In Studien zeigte sich, dass Patient*innen nach einer Verhaltenstherapie im Durchschnitt weniger oft im Jahr den Arzt aufsuchen als zuvor.

 

Beziehungen zu anderen

Psychotherapie kann dabei helfen, die eigenen Bedürfnisse und Gefühle in den Beziehungen zu anderen Menschen besser wahrzunehmen, zu verstehen und besser dafür zu sorgen, dass diese erfüllt werden.

Psychotherapie kann auch dabei unterstützen, die Gefühle und Bedürfnisse von anderen Menschen besser wahrzunehmen, zu verstehen und gut damit umzugehen.

Es kann zum Beispiel die Beziehung zum Chef verbessern, wenn gelernt wird, sich in angemessener Weise abzugrenzen, gut mit Kritik umzugehen, für seine Rechte einzustehen, selbstsicherer zu werden.

Es kann die Beziehung zu Angehörigen verbessern, z.B. wenn gelernt wird, sich in die Perspektive der anderen hinein zu versetzen, in Konflikten zu Lösungen zu finden, statt bei Schuldfragen zu verharren, die Kommunikation weniger feindselig, sondern offener und lösungsorientierter zu gestalten.

Eingefahrene Muster durchbrechen: Chronische Depressionen können zum Beispiel dazu führen, dass jemand, der depressiv ist, von anderen als unfreundlich wahrgenommen wird, obwohl er es gar nicht ist. Wenn derjenige dann ständig wiederum unfreundlich oder ablehnend behandelt wird, auch von unbekannten Menschen, entsteht ein Teufelskreis. In der Therapie können Sie lernen, solche Teufelskreise zu durchbrechen, Ihre Wirkung auf andere besser einzuschätzen und zu steuern. Andere Menschen reagieren positiver, sind freundlicher, hilfsbereiter, kommen ihnen bereitwilliger entgegen, freuen sich, dass Sie da sind. Das tut gut.

 

Beziehung zu sich selbst

Psychotherapie kann Ihnen helfen, sich selbst besser anzunehmen, zu schätzen, gut für sich selbst zu sorgen, Lob und Komplimente annehmen zu können, sich positive Erlebnisse zu verschaffen, den Selbstwert zu steigern, Sinn zu finden etc.

 

Und schließlich:

Der Nutzen für andere

Sowohl Ihre Angehörigen, Kinder, Partner, Freund*innen als auch Ihre Kolleg*innen, Arbeitgeber, die Volkswirtschaft, die Krankenkasse, die Gesellschaft insgesamt profitieren, wenn es Ihnen besser geht, wenn Sie z.B. wieder leistungsfähiger werden. Es würde sehr weit führen, hier alles aufzuzählen - angefangen vom Nutzen für Kinder psychisch erkrankter Eltern bis hin zum volkswirtschaftlichen Nutzen durch die rechtzeitige Behandlung psychischer Erkrankungen.